Die Orgel-Register und ihre Klangfarben, Carl Locher, 1912

Ein Nachschlagewerk für Organisten, Physiker und Physiologen.

Eine Schrift, die von einem Organisten so gehalten ist, dass der Kollege es versteht. Man nimmt es gerne in die Hand, obwohl man weiß, dass keine Universalität damit verbunden ist, die ist eher bei Eberlein zu finden.

Bei Locher hingegen haben wir noch den Finger am Puls der Zeit und wir haben einen typischen Organisten aus dieser Zeit am Wickel, der sich je nach Laune und Gutdünken über die „Melodiekoppel“ ergötzen kann und der auch zwanglos über Spieltischanlagen und „Pneumatik“ über zwei Seiten referiert. Oder er beschreibt im Register „Posaune“ wie in Rotterdam ein Dr. von Schack Experimente mit einer schwingenden Stahlfeder gemacht hat, um den tiefsten hörbaren Ton herauszufinden. Also es ist mit Sicherheit keine wissenschaftlich tiefsinnige Analyse, die uns hier unter die lesenden Augen fällt, sondern eher etwas“Gemütliches“, das am brennenden Kamin mit einem Glas elsässischen Gewürztraminer in der Hand, seine beste Wirkung entfacht. Irgendwie hört man immer Orgelklänge während des Lesens, vielleicht die immanente Physiologie des Buches.

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gwm


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